Spaziergang am Rande der Erde – Etappe 7 unserer Abenteuerreise: Der Fish River Canyon

    Schroffe Felsen und ein atemberaubender Blick. Der Fish River Canyon ist der größte Canyon Afrikas – mehr als 500 Meter tief frisst er sich in den Boden. Ein Spaziergang am Rande der Welt.

    Und wieder sind wir unterwegs durch endlose Weite – wüst und wunderschön. Neun Abenteuerlustige, unser Guide Hannu, Koch Philani, Q, der Fahrer unseres Overlander Trucks und ich. Ein bisschen wehmütig blicken wir zurück nach Aus, das an den Ausläufern der Wüste Namib liegt. In einer Landschaft  mit ganz besonderem Charakter, gesprenkelt von Geisterstädten (Überbleibsel des Diamantenrauschs vor knapp hundert Jahren).

    Nach zwei ereignisreichen Tagen geht es für uns weiter zur nächsten Etappe – dem Fish River Canyon. Mit rund 160 Kilometern Länge und einer Breite von 27 Kilometern ist er der größte Canyon Afrikas. Nicht der zweitgrößte weltweit, wie im Internet oft zu lesen ist, aber mit 550 Metern immerhin so tief, dass man bequem mit dem Fallschirm hinunterspringen könnte (was definitiv nicht zu empfehlen ist). Immerhin gelänge man trockenen Fußes nach unten, denn der Fish River führt in den meisten Monaten des Jahres kein Wasser. Erst weiter südlich der Fluss in den Orange River, der die Grenze zwischen Namibia und Südafrika markiert.

    Trucker unter sich

    Auf der Strecke von Aus bis zum Fish River Canyon kommen wir an genau einem Haus vorbei. Und darin gibt es – Gott sei Dank – ein Café. Sogar ein richtig gutes. Wir vertreten uns etwas die Beine, trinken leckeren Kaffee und entdecken sogar eine Distillerie, in der Gin gebrannt wird. Ich bleibe jedoch vorerst beim Kaffee…

    Ein paar weitere Fahrtstunden später sind wir im Canyon Roadhouse angekommen. Ein richtiges Unikat und mit Sicherheit das ausgefallenste, in dem wir bislang gecampt haben. Hier war ein Liebhaber am Werk. Ganz in amerikanischer Trucker-Manier rosten hier Oldtimer vor sich hin, die kleine Bar im Roadhouse ist mit alten Zapfsäulen und Automotoren bestückt. Zu unserer besonderen Freude gibt es auch hier einen Pool – eine Wohltat bei 40 Grad im Schatten.

    Am Rande des Fish River Canyons

    Nachdem wir die Zelte aufgebaut haben, fahren wir nachmittags weiter zum Canyon – diesmal nur eine ganz kurze Strecke über viel flaches Land. Und plötzlich erstreckt sich vor uns ein unfassbares Panorama. Schroff und zerklüftet liegt der Fish River Canyon da, als habe sich der Boden vor uns aufgetan. Ein Anblick, an dem wir uns nicht satt sehen können. Mehrere Kilometer spazieren wir am Canyon Rim entlang, der frei zugänglich ist. Keine Absperrung, kein Geländer, dafür freie Sicht auf majestätische Felswände in einer ausgebrannten Szenerie. Viele Tierarten leben hier – Bergzebras, Springböcke, Erdhörnchen.

    Das Wandern im Canyon selbst ist nur noch mit Genehmigung erlaubt, die meist an ein mehrtägiges Tourprogramm geknüpft ist. Viele Hiking-Trails durchziehen die Schlucht, sie führen durch die raue Landschaft bis hin zu den heißen Quellen von Ai-Ais. Im Sommer werden neuerdings gar keine Genehmigungen mehr ausgestellt – bei sengender Hitze ist es in dem ausgetrockneten Flussbett einfach zu gefährlich. Wir haben sowieso andere Pläne – unsere Reise wird uns morgen an den Orange River führen. Auf den Orange River, genauer gesagt.

    Wenn die Sonne im Canyon versinkt

    Wir haben schon eine ganze Strecke am Rande des Fish River Canyons zurückgelegt, als wir vor uns wieder den Overlander Truck erspähen. Fahrer Q, der uns mittlerweile sehr gut kennt, ist ein Stück vorausgefahren, um uns mit kühlen Getränken und Snacks zu überraschen. Das überwältigende Panorama bei Sonnenuntergang genießen wir also mit einem kühlen Windhoek Lager in der Hand.

    Als wir abends in unsere Lodge zurückkehren, wartet Philani mit dem Abendessen auf uns. Einer gigantischen, eingedrehten Bratwurst. Im Ernst, der Bratwurstkringel, der da duftend auf dem Grillrost liegt, ist so groß, dass zehn Leute satt davon werden. Als wir uns unter dem Sternenhimmel in unsere Schlafsäcke legen (die meisten von uns schlafen inzwischen unter freiem Himmel – warm genug ist es ja), denke ich noch lange über die vielen Eindrücke dieser Afrika-Abenteuerreise nach. Und freue mich auf die kommenden Tage.

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