Beim Tracking von Schimpansen oder Gorillas begeben sich Reisende zusammen mit Rangern (oder „Trackern“) auf Spurensuche zu ausgewählten Gorilla- oder Schimpansengruppen, um diese aus nächster Nähe in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. So wird ein unvergesslicher und emotionaler Moment in einem respektvollen und artgerechten Rahmen möglich. Im Folgenden erklären wir Dir, wie ein Tracking abläuft, was Du zu erwarten hast und was Du mitbringen musst.
Wie läuft ein Tracking Tag eigentlich ab?
Früh am Morgen startest Du mit Deiner Kleingruppe von bis zu acht Personen in den Tag. Dein geschulter Ranger oder „Tracker“ beginnt mit einem Briefing, bei dem er Dich in den Ablauf des Trackings einweist, etwaige Erwartungen klärt und Deine Fragen beantwortet.
Nun beginnt Dein Abenteuer und die Suche nach den Primaten: Auf Basis des letzten Aufenthaltsortes wanderst Du mit Deiner Gruppe durch das Schutzgebiet, um durch Spuren, Geräusche und Schreie eine Gorilla- oder Schimpansengruppe ausfindig zu machen. Dabei führt Dich Dein Ranger durch einen oft dschungelartigen Regenwald und dichten Busch. Es kann durchaus vorkommen, dass Dein Guide das Unterholz direkt vor Dir mit der Machete zurechtschneiden muss, damit ihr euch einen Weg bahnen könnt.
Die Suche nach den Affen kann zwischen 30 Minuten und sechs Stunden dauern – je nachdem wo und wie gut sich die Säugetiere verstecken. Die Berggorillas sind unter 24-stündiger Beobachtung, um ihre eigene Sicherheit zu gewährleisten. Dadurch ist es fast garantiert, dass Du ihnen beim Tracking begegnest.
Habt ihr die Primaten gefunden, hast Du etwa eine Stunde Zeit, um die Tiere aus nächster Nähe – mit einem Abstand von mindestens sieben Metern – zu beobachten. Gorillas und Menschen teilen ihr genetisches Material fast identisch. Deshalb darf die Gesundheit der Affen nicht durch den Kontakt mit menschlichen Krankheiten (etwa durch Essen) gefährdet werden. Dein Ranger interpretiert das Verhalten der Affen für Dich und klärt Dich über die umliegende Pflanzen- und Tierwelt auf.
Begegnungen mit sanften Berggorillas und lauten Schimpansen
Die Begegnung mit einer Berggorilla-Gruppe ist für Reisende ein berührender und unvergesslicher Moment. Du beobachtest die meist ruhigen und sanften, aber nichtsdestotrotz kraftstrotzenden Gorilla-Mütter und Kinder, und bestaunst auch die Silberrücken, jene ausgewachsenen Gorilla-Männchen mit charakteristisch silber-glänzendem Rückenfell.
Das Verhalten in der Gorilla-Gruppe ähnelt den Interaktionen, wie wir sie aus unseren Menschenfamilien kennen. Wir erkennen auch die Menschlichkeit der Mimik und Gestik der Gorillas und verstehen, dass Afrika nicht nur aufgrund der archäologischen Funde als „Wiege der Menschheit“ bezeichnet werden kann. Der Blickkontakt mit einem Berggorilla kann so zum hochemotionalen Höhepunkt Deiner Ruanda-Reise werden.
Im Gegensatz zu den eher sanften Gorillas bieten Schimpansen eine laute Show: Die Primaten sind deutlich aktiver, sportlicher und bewegungsfreudiger als die großen Berggorillas. Eine Schimpansen-Gruppe ist außerdem deutlich größer als eine Gorilla-Gruppe und besteht aus über 120 Mitgliedern. Oft spalten sich jedoch kleinere Teile der Gruppe ab, die dann bei der Futtersuche, bei Paarung oder in Konfliktsituationen beobachtet werden können. Ein Tracking kann hier schon mal zur sportlichen Herausforderung werden, wenn die Primaten einen Zahn zulegen und wir nur rennend auf ihren Fersen bleiben können.
Wie anstrengend wird das Tracking?
Berggorillas wandern gerne bergauf durch den teils dichten Regenwald, sodass Deine Tracker direkt vor Dir den Urwald schneiden und stutzen müssen, damit ihr euch einen Weg durchs Dickicht bahnen könnt. Die aktiven und flinken Schimpansen bewegen sich dagegen eher auf flacher Ebene. Um ihnen auf den Fersen zu bleiben, kann auch einmal ein kurzer Sprint nötig werden.
Eine grundsätzliche körperliche Fitness ist entsprechend von Vorteil. Auf ältere Reisende oder solche mit Gehbeschwerden wird aber ebenso Rücksicht genommen und entsprechende Vorkehrungen können getroffen werden – bitte sprich uns dafür an.
Wieviel kostet das Tracking?
Um die Balance zwischen Tourismus und Artenschutz zu erhalten, erschaffen die entsprechenden Nationalparks und Anbieter einen Rahmen, in welchem die Begegnung mit den Primaten in einer respektvollen, natürlichen und intimen Umgebung möglich wird.
Entsprechend hoch sind die Kosten eines Trackings, das für Berggorillas zwischen 700 und 1.500 US$ pro Person liegt. Das beinhaltet die Ganztagesaktivität des Trackings mit rund einer Stunde Beobachtung des Gorillas aus nächster Nähe – ein einzigartiges und berührendes Erlebnis, das zur Haupttourismusquelle für Uganda und Ruanda geworden ist.
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Driver-Guide oder Fly-In Reise?
Dein Afrika-Autor
Patrick Sinclair