Ruanda, das „Land der tausend Hügel“ und Heimat von Berggorillas und Schimpansen ist der perfekte Ort für hautnahe Begegnungen mit den Primaten. Die Republik wartet zudem mit einer Vielzahl an Vögeln, Säugetieren, Schmetterlingen und Pflanzen sowie mit einer beeindruckenden Landschaft auf: Grüne Berghänge, Sumpfgebiete, zahlreiche und große Seen, feuchte Täler und trockene Buschsavanne laden Naturliebhaber, Wanderlustige und Safari-Kenner zur Erkundung ein. Im Folgenden erfährst Du, was Ruanda ausmacht und wann Ruanda die perfekte Wahl für Dich ist. Wir zeigen Dir verschiedene Reiserouten und erklären, was Du vor Reiseantritt wissen und während Deiner Reise beachten musst.
Wie ist Ruanda?
Ruanda überrascht mit Fortschritt und Vielfalt. Als eines der am weitesten entwickelten Länder in Afrika ist es Vorreiter in Sachen Digitalisierung, Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit – etwa durch das erste Plastiktütenverbot in Afrika. Genauso wie Uganda ist Ruanda unter Reisenden besonders bekannt und geschätzt für seine Gorilla- und Schimpansen-Trackings.
Dabei begeben sich Touristen gemeinsam mit Rangern auf die Spurensuche nach den Primaten und erleben berührende und unvergessliche Momente mit den Menschenaffen. Darüber hinaus bietet das Ruanda atemberaubende Vielfalt in puncto Landschaft, Vegetation und Tiere. Das Land ist gezeichnet vom ostafrikanische Grabenbruch, der ein einzigartiges, ja eigenwilliges geografisches und biologisches Bild gemalt hat. Zudem haben die Flusslandschaften der Nil-Kongo-Wasserscheide bedeutende Ökosysteme hervorgebracht.
Ruanda ist mit nur knapp 26.000 km² das kleinste Land Ostafrikas und nimmt gerade einmal ein Vierzehntel der Fläche Deutschlands ein – es ist also kleiner als Brandenburg! Gleichzeitig ist Ruanda mit mehr als 460 Einwohnern pro Quadratkilometer ungefähr doppelt so dicht besiedelt wie Deutschland. Damit ist es das am dichtesten besiedelte Land Afrikas.
Ruanda liegt umschlossen („land-locked“) von der Demokratischen Republik Kongo, Burundi, Uganda und Tansania. Die letzteren beiden Länder bieten hervorragende Möglichkeiten zur Erweiterung Deiner Ruanda-Reise.
Klima
Bedingt durch Ruandas äquatornahe Lage auf einem Hochplateau von durchschnittlich 1.500 Metern ist die Temperatur ganzjährlich recht stabil bei einer durchschnittlichen Tagestemperatur von 18 Grad. Gleichzeitig variiert die Temperatur mit der Höhenlage von 1.000 bis 4.500 Metern. Aufgrund der zwei ostafrikanischen Monsunzeiten bieten sich insbesondere die meist trockenen Monate zwischen Juli und September sowie zwischen Dezember und Februar als Urlaubszeit an.
Menschen und Wirtschaft
Ruandas traurige Geschichte über die Konflikte der Volksgruppen der Hutu und Tutsi ist weltbekannt. Sie gipfelte im Genozid an den Tutsi, der ethnischen Minderheit, und den gemäßigten Hutu im Jahre 1994, verübt durch radikale Hutu. Noch immer kämpft das Land mit den daraus entstandenen Folgen, dem Wiederaufbau und strukturellen Problemen. Dabei ist die Landwirtschaft wichtigster Wirtschaftszweig und Arbeitgeber für mehr als 90 Prozent der Bevölkerung.
Trotz wirtschaftlicher Probleme ist Ruanda ein sehr sicheres, fortschrittliches und stabiles Land für Touristen. Laut einer Studie des Gallup Instituts von 2017 wurde Ruanda weltweit auf Platz 11 der sichersten Länder eingestuft und schneidet damit besser ab als z.B. Österreich.
Gleichzeitig macht Ruanda weltweit Schlagzeilen als Vorreiter in Sachen Digitalisierung, Geschlechtergleichheit und Nachhaltigkeit. So hat Ruanda bereits im Jahr 2008 den Gebrauch von Plastiktüten verboten. Damit war es das erste afrikanische Land, das die Polyethylentüten unter Strafe stellte, um die eigene Umgebung von Plastikfluten zu befreien und die Umwelt zu schützen. Eine eigens dafür ins Leben gerufene „Plastikpolizei“ überprüft an allen Grenzüberquerungen die Einhaltung des Gesetzes – und es wirkt: Die Hauptstadt Kigali ist trotz hoher Bevölkerungsdichte die sauberste Stadt Afrikas. Übrigens: Inzwischen zählt Ruanda neben Tansania oder Kenia zu den 34 von 54 afrikanischen Ländern, die ein Verbot von Plastiktüten durchsetzen.
Auch in puncto Geschlechtergleichheit hinkt Deutschland im Vergleich zu Ruanda ordentlich hinterher: Mit mehr als 60 Prozent Frauen in hohen politischen Ämtern im Parlament oder in Ministerien hat Ruanda den Weltrekord inne. Außerdem ist Ruanda Vorreiter der digitalen Revolution, verfügt über eine der besten Internetausstattungen Afrikas und wickelt die Prozesse aller Institutionen digital ab.
Landschaften
Das kleine aber vielseitige Ruanda ist landschaftlich geprägt vom ostafrikanischen Grabenbruch. Diese Spaltung der afrikanischen von der arabischen Erdplatte brachte hunderte bis tausende von Metern tiefe Täler hervor, die sich vom Süden Afrikas bis nach Syrien hochziehen. So entstanden in Ruanda höchst eigenwillige Landschaften.
Das „Land der tausend Hügel“ trägt seinen Namen zurecht, denn große und langgestreckte Hügel mit teils steilen Berghängen dominieren den Großteil der Landesfläche, durchtrennt von schmalen und meist feuchten Tälern. Besonders der Westen Ugandas ist geprägt von zerklüfteten Gebirgen, darunter der Gipfel des Karisimbi auf mehr als 4.500 Metern Höhe. Dieser zählt zum Virunga-Gebirge im Grenzgebiet zum Kongo und Uganda, das insgesamt fünf Vulkane aufweist. Das Gebiet ist Heimat vieler Berggorillas und bietet durch seine Lava-Erde extrem fruchtbare Böden zur intensiven landwirtschaftlichen Nutzung.
Im Gegensatz dazu ist der Osten des Landes, eine Buschsavanne, häufig der Gefahr von Dürren ausgesetzt. Trockene und poröse Böden machen die Landwirtschaft hier nahezu unmöglich. Die Savanne ist zeitweise durchzogen von weiten Sumpfgebieten.
Insgesamt 23 teils sehr große und tiefe Seen (z.B. der Kiwu-See) und eigenwillige Flusslandschaften sind im Zuge des ostafrikanischen Grabenbruchs entstanden und prägen das Landschaftsbild. In Ruanda verläuft auf teils mehreren tausenden Metern Höhe die große afrikanische Wasserscheide – jenes Gebiet, das die Zuströme in den Weißen Nil und Kongo voneinander trennt. Die Feuchtgebiete haben außergewöhnliche Ökosysteme mit beeindruckender Tier- und Pflanzenwelt hervorgebracht.
Nationalparks und Tourismus
Ruanda ist für den internationalen Tourismus ein wahrer Geheimtipp. Als eines der sichersten Länder weltweit ermöglicht es unkompliziertes Reisen unter lebensfrohen und gastfreundlichen Menschen sowie eine atemberaubende und vielseitige Landschaft. Der malerische Kiwu-See, ursprünglich erhaltener Regenwald, die Buschsavanne des Akagera Nationalparks oder Outdooraktivitäten im Gebirge der Virunga-Vulkane – Ruanda ist ein unterschätztes Reiseland. Drei Nationalparks (der Akagera Nationalpark, der Vulkan-Nationalpark und der Nyungwe Forest bieten Möglichkeiten für Tiersichtungen und unberührte Natur fernab vom Massentourismus. Doch der große Höhepunkt einer Reise nach Ruanda ist – genauso wie in Uganda – die hautnahe Begegnung mit Berggorillas oder Schimpansen.
Weltweit leben noch rund 1.000 Berggorillas im Länderdreieck von Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo. Etwa 380 davon sind im Vulkan-Nationalpark an den Hängen der Virunga-Vulkane im Norden Ruandas beheimatet. Sieben Gruppen von Berggorillas sind habituiert (an Menschen gewöhnt) und werden dort getrackt, d.h. auf einer Tour ausfindig gemacht und von Reisenden aus nächster Nähe beobachtet. Das macht unvergessliche und emotionale Begegnungen mit den Menschenaffen möglich. Übrigens: Im Vulkan-Nationalpark führte damals auch Diane Fossey ihre berühmten Feldstudien der Berggorillas durch!
Ruanda bietet neben den Begegnungen mit Berggorillas auch die Möglichkeit für Schimpansen-Trackings. Die Primaten gelten als die nächsten Verwandten von uns Menschen und sind deutlich mobiler und lauter als die eher sanften Gorillas. Getrackt werden können sie am besten im südlichen Bergregenwald des Nationalparks Nyungwe Forest.
Hier beantworten Dir alle Fragen zum Gorilla- oder Schimpansen-Tracking.
Für welche Reisen bietet sich Ruanda an und wie könnte meine Reiseroute aussehen?
Eine Reise durch Ruanda ist entweder mit einem Driver Guide oder per Fly-in möglich. Hier erläutern wir Dir, was Du Dir unter beiden Varianten vorstellen kannst.
Ruanda-Reisen werden üblicherweise mit Uganda oder Tansania kombiniert. Entsprechend erfolgen An- oder Abreise per Shuttle-Flug oder Landtransfer in das jeweils benachbarte Land.
Deine Ruanda-Reise beginnt also entweder in der Hauptstadt Kigali am internationalen Flughafen, oder Du startest Dein Ruanda-Abenteuer mit einem Grenzübertritt aus Uganda kommend vom Lake Bunyonyi aus. In diesem Fall bietet Deine Fahrt von Uganda nach Ruanda bereits eine spektakuläre Aussicht auf die mehr als 4.000 Meter hohen Vulkane des Virunga-Gebirges.
Dein erstes Etappenziel ist der Vulkan-Nationalpark (Parc National des Volcans), in dem Diane Fossey ihre berühmten Feldstudien an Berggorillas durchführte. Heute leben dort etwa 380 Berggorillas, von denen sieben Gruppen habituiert, also an Menschen gewöhnt sind. Bei einem Gorilla-Tracking machst Du sie mit Deinem Experten-Guide und maximal achtköpfigen Gruppe ausfindig. Wanderlustige kommen hier auf ihre Kosten und können bei mehrstündigen Wanderungen z.B. die Grabstätte von Diane Fossey besuchen oder die seltenen Goldmeerkatzen suchen.
Dein nächster Stopp ist der malerische Kivu-See und die Fischergemeinde Gisenyi. Dort erhältst Du Einblick in den Alltag und das Leben der Einheimischen. Außerdem bietet der wunderschöne Sandstrand zahlreiche Möglichkeiten für Wassersportaktivitäten, Entspannung oder die Verkostung lokaler Delikatessen.
Von Gisenyi aus kannst Du Deine Heimreise Richtung Kigali antreten. Dort erkundest Du die Hauptstadt Ruandas auf einer kleinen Stadttour und besichtigst u.a. den lokalen Markt, einen Kunstmarkt und das berühmte Hotel Des Milles Collines, das während des Völkermordes 1994 mehr als 1.000 Menschen Zuflucht bot.
Alternativ kannst Du vor Deiner Rückreise nach Kigali einen Abstecher zum Schimpansen-Tracking in den Nyungwe Forest Nationalpark im Süden des Landes unternehmen. Der Bergregenwald beheimatet eine beachtliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren mit 310 Vogelarten, 120 Schmetterlinge, mehr als 100 Orchideen und 75 Säugetiere, darunter 13 Primaten.
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Gorilla- und Schimpansen-Tracking
Dein Afrika-Autor
Patrick Sinclair